Generic selectors
Exact matches only
Search in title
Search in content
Search in posts
Search in pages
Lade Veranstaltungen

Marina Fokidis

Gender Trouble in Contemporary Curating
31. Juli–12. August 2023

Das Mittelmeer: Ein rundes Meer, Arco /Madrid 2023, Installationsaufnahmen: Sanja Ivecovic. The Right One: Pearls of Revolution, Marina Fokidis und Galerie 1 Mira.


Medien
Kuratorische Praxis und Theorie

Unterrichtssprache
Englisch (Die Lehrende spricht auch Griechisch und Französisch)

Mitzubringen sind
Motivation und Liebe

Teilnahmegebühr
€ 640,– (reduziert € 480,–)

Die erste Definition des Wortes Feminismus, die im Internet auftaucht, lautet wie folgt: "Ganz einfach: Feminismus bedeutet, dass alle Geschlechter die gleichen Rechte und Möglichkeiten haben. Es geht darum, die unterschiedlichen Erfahrungen, Identitäten, Kenntnisse und Stärken von Frauen zu respektieren und danach zu streben, alle Frauen zu befähigen, ihre Rechte voll auszuschöpfen."  Das scheint richtig zu sein, denn es sind vor allem Frauen, die seit Jahrhunderten von allen Machtstrukturen ausgeschlossen sind. Ist es jedoch so „ganz einfach“ zu definieren, was ein Geschlecht ist, und was die Identität einer Frau – oder eine Identität an sich – ausmacht?

Die Geschlechterfrage spielt überall auf der Welt eine Rolle, behauptet Chimamanda Ngozi Adichie in ihrem Buch Mehr Feminismus! Die Welt ist jedoch kein abstraktes Gebilde. Sie besteht aus vielen verschiedenen Orten – jeder mit seinen eigenen historischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und klimatischen Besonderheiten. Was bedeutet es, in verschiedenen Kontexten eine Frau zu sein? Diese berechtigte und relevante Frage ist das Thema des Buchs der Künstlerin und Dichterin Etel Adnan mit dem Titel Of Cities and Women (Von Frauen und Städten), in dem sie darüber sinniert, wie Umwelt, Kultur und Menschen den Körper, den Geist und die Freiheiten von Frauen prägen und definieren.

Und hat nur ein einziges Geschlecht eine Bedeutung?  Man sollte nicht vergessen, dass die Philosophin Judith Butler bereits 1990 die Gesellschaft dazu aufgerufen hat, „Gender Trouble“ zu stiften, indem sie die binäre Sichtweise von Geschlecht, Gender und Sexualität umstieß.

Was es bedeutet, in verschiedenen geografischen und kulturellen Kontexten innerhalb der bildenden Kunst eine Feministin zu sein, wird in diesem Kurs in einem kurzen, komprimierten Zeitrahmen hoffentlich ergiebig erörtert. Durch eine Reihe von Lesungen und Gesprächen werden die Teilnehmenden gebeten, über kuratorische Methoden und Herausforderungen zu reflektieren, wie sie in bestimmten Fallstudien vorgekommen sind. Einige davon werden im Kurs von verschiedenen eingeladenen Gastredner*innen – renommierte Kurator*innen – sowie von der Kursleitung vorgestellt. Der Unterricht umfasst Gruppenseminare, Studienexkursionen, Gastvorträge von Kurator*innen mit anschließenden Diskussionen und privaten Tutorien. Die Teilnehmenden werden zu praxis-orientierter Recherche und praktischen Übungen aufgefordert und sie können in kleineren Gruppen oder im Plenum kuratorische Ideen für Projekte erarbeiten.

 
Marina Fokidis lebt und arbeitet als Kuratorin und Autorin in Athen. Sie ist Gründerin der Kunsthalle Athena und der Kunst- und Kulturzeitschrift South as a State of Mind. 2014 wurde sie Leiterin des Künstlerischen Büros Athen und kuratorische Beraterin der documenta 14.

Fokidis ist bekannt dafür, dass sie sich für aufstrebende und unterrepräsentierte Künstler einsetzt, insbesondere für solche, die in Griechenland, Südeuropa und dem weiteren Mittelmeerraum arbeiten. Ihre kuratorische Praxis zeichnet sich durch einen starken Fokus auf Geografie, Koexistenz, Ortsexperimente und die kritische Auseinandersetzung mit sozialen und politischen Themen aus. Im Jahr 2014 wurde sie zur Leiterin des Künstlerischen Büros in Athen und zur kuratorischen Beraterin der documenta 14 ernannt. Dort arbeitete sie eng mit dem künstlerischen Leiter Adam Szymczyk und den Mitgliedern des Kuratorenteams zusammen, um ein Programm zu entwickeln, das ein breites Spektrum an kritischen Perspektiven einschloss, das aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten - Athen und Kassel - präsentiert wurde und nicht nur an einem einzigen, wie es der Tradition der Documenta entspricht. 2011 co-kuratierte sie die dritte Thessaloniki Biennale of Contemporary Art. Sie war Kommissarin und Kuratorin des Griechischen Pavillons auf der 51. Biennale di Venezia (2003) und eine der KuratorInnen der T.I.C.A.B. – Tirana International Contemporary Art Biannual 1 (2001). Sie war assoziierte Kuratorin des Kunstraums Pythagorion der Schwarz Foundation, für den sie Einzelausstellungen mit neu in Auftrag gegebenen Arbeiten von Slavs and Tatars (2013) und Nevin Aladağ (2014) betreute. Von 2001 bis 2008 diente sie als Co-Direktorin von Oxymoron, einer Athener Non-Profit-Organisation zur Förderung zeitgenössischer bildender Kunst in Griechenland auf internationaler Ebene.

Fokidis hat zahlreiche Ausstellungen kuratiert. Im letzten Jahr arbeitete sie an der Kuration der thematischen Hauptausstellung von ARCO /Madrid. Unter dem Titel "The Mediterranean: A Round Sea", die zweiundneunzigtausend Besucher anzog und in Fachkreisen und der Presse große Beachtung fand. Gleichzeitig hat sie für verschiedene Kunstpublikationen geschrieben, darunter Frieze, art-agenda, Flash Art, ARTINFO und Manifesta Journal. Sie war Jurymitglied für verschiedene Preise, darunter der Preis der Nationalgalerie (2019), Videobrasil (2017), BES Revelação/Museu Serralves (2013) und der Furla Art Award 2013.

Publikationen
Marina Fokidis (ed.) The Mediterranean: A Round Sea, Arco /Ifema & Nero Editions, 2023
Marina Fokidis (ed.) SOUTH AS A STATE OF MIND ( www.southasastateofmind.com)
Marina Fokidis,Digging into the Future: An Account of Notions of Time and Place” in Hildengund Amanshauser , Kimbery Bradley (eds.) Navigating the Planetary, Salzburg International Summer Academy of Fine Arts & VFMK, 2020
Marina Fokidis, “Learning from Athens – A Working Title and a Working Process for documenta 14 in Athens and Kassel”, in: Joasia Krysa (ed.): The Biennial Condition: Stages #6, Liverpool Biennial, 2017
Marina Fokidis, “Kunsthalle Athena, The Institution as a Performance”, in: João Mourão, Luís Silva: Performing the institution(al) – Volumes 4 & 5, Cura Books & Kunsthalle Lisbon, 2016
Marina Fokidis, “Sierra_Oscar_Uniform _Tango _Hotel”, in: Galit Eilat, Nuria Enguita Mayo, Charles Esche, Pablo Lafuente, Luiza Proença, Oren Sagiv, and Benjamin Seroussi (eds.): Making Biennials in Contemporary Times, Essays from the World Biennial Forum 2, online publication, 2014
Marina Fokidis, “Hijacking Cultural Policies“, in: Judith Kapferer (eds.): The State and the Arts. Articulating Power and Subversion, Berghan Books, New York 2008

www.documenta14.com
www.southasastateofmind.com
www.kunsthalleathena.org
Marina Fokidis
Portraitfoto: Evangelia Kranioti