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Curtis Talwst Santiago

Dingolay: painting without limitations
5.–17. August 2024

Curtis Santiago, This Drip Daemon Has Demons Screaming. On Dark Days, Sa
This Drip Daemon Has Demons Screaming. On Dark Days, Saga Bwoys Keep It Moving Through The Burning Haze, 2023, oil stick, oil pastel, spray paint, soft pastel, acrylic paint, acrylic Paint marker, charcoal, 100 x 119 cm, courtesy the artist and V1 Gallery Copenhagen

[Slider oben]
Installation view Art Brussels, 2023, courtesy the artist and Capsule Shanghai


Medien
Zeichnung, Malerei, Skulptur


Ort
Festung Hohensalzburg


Unterrichtssprache
Englisch


Mitzubringen sind
Materialien, mit denen die Teilnehmenden aus ihrer eigenen Praxis vertraut sind. Eine Auswahl von zurückgewonnenen (gefundenen) Materialien sowie Gegenstände mit verschiedenen Texturen und einzigartige Objekte. Ein oder mehrere Arbeiten, die die Teilnehmenden radikal verändern wollen, oder mit denen sie gerade nicht weiterkommen.

Voraussetzungen
Offen für alle Erfahrungsstufen. Im Kurs wird jeden Tag Musik abgespielt, und von den Teilnehmern wird erwartet, dass sie sich in Bewegungsaktivitäten ausdrücken.

Maximale Anzahl der Teilnehmenden
20


Teilnahmegebühr
670 Euro (ermäßigt 495 Euro)


In Trinidad und Tobago bezeichnet das Wort „dingolay“ Tätigkeiten, die mit spontaner, freudiger und sorgloser Hingabe ausgeführt werden. Dazu gehören außerdem eine stolze Haltung, die Abwesenheit einer kalkulierten oder vorsichtigen Selbstwahrnehmung, der Wunsch zu provozieren (ohne beleidigend zu werden). Das Ergebnis ist eine Freiheit, die sich aus der bewussten Konzentration auf die innere Logik der Tätigkeit ergibt – sei es Tanz oder Musik. In jeder Hinsicht muss man sich ganz der Sache hingeben, und zwar so, dass die Zuschauer entweder selbst in die Tätigkeit hineingezogen werden oder sie als ein Anzeichen von Wahnsinn werten. Der Begriff geht auf das französische Kolonialerbe der Zwillingsinseln zurück und bezeichnet wörtlich etwas, was auf „verrückte“ oder sorglose Weise umhergeworfen wird.1Mit Musik und aus dem Karneval entlehnten Bewegungen werden die Teilnehmenden erkunden, wie es ist zu malen, ohne durch einen vorgefassten Plan eingeschränkt zu sein. Curtis Santiago ist sich bewusst, dass die Malerei eine ernste Angelegenheit ist und lädt die Teilnehmenden dazu ein, sich ihr in einer befreiten Art und Weise zu nähern, Unbekanntes zu erkunden und Werke zu schaffen, die anders sind.


Die Studierenden sollen gern Werke mitbringen, an denen sie gerade arbeiten oder aber neue Werke anfangen, die für ihre derzeitige Praxis relevant sind. Bringen Sie Materialien aus dem Atelier mit, aber suchen Sie sich auch inspirierende, zurückgewonnene bzw. gefundene Materialien, die sich eventuell für Ihre Kursarbeiten verwenden lassen. Curtis Santiago versteht es, gefundene Gegenstände in sein Werk zu integrieren und ermutigt die Teilnehmenden, verschiedene Medien in ihren Malprozess einfließen zu lassen. Ob figurativ oder abstrakt, der Dingolay-Ansatz lässt sich auf beide Stile anwenden.


Die Teilnehmenden werden auch dazu angeregt, an einem gemeinsamen Bild zu malen. Wenn die eigene Arbeit starr wird oder gerade nicht vorangeht, können sie an dieser Leinwand arbeiten und frei malen. Dieses Gemeinschaftswerk wird später in Kostüme für eine Tanzparty im Rahmen der Open Studios umgearbeitet.


Während des zweiwöchigen Kurses werden wir im Sinne eines Gedankenaustauschs zusammenarbeiten und regelmäßige Gruppen- und Einzelsitzungen abhalten, um uns Feedback zu geben.


Für weitere Informationen zum Konzept des „dingolay“: “From Dingolayin’”, Eric G. Flett, https://jrichardmiddleton.files.wordpress.com/2015/09/flett-dingolayin-published-chapter.pdf.


1.Siehe Mendes, John Cote ci Cote la Trinidad & Tobago Dictionary; Lise Winer, Dictionary of the English/Creole of Trinidad and Tobago. Obwohl sie für die hier entwickelte Definition von „dingolay“ nicht allein verantwortlich sind, bin ich beiden Autoren für ihre Arbeit zur Erhaltung der Sprache und Kultur Trinidads, zu der auch der Begriff „dingolay“ gehört, zu Dank verpflichtet.

Curtis Talwst Santiago, geb. 1979 in Edmonton, Alberta, Kanada, lebt und arbeitet in München. Als ein erfolgreicher Sänger und Künstler, befasst sich Santiago synästhetisch mit verschiedenen Ausdrucksformen und Sinneserfahrungen. Santiago stellt fest, dass, wenn er eine bestimmte Musik hört, „aufgrund des Rhythmus und des Klangs eine bestimmte Art von Zeichnung entsteht“. Der Karneval mit der dazugehörigen Geschichte und den prachtvollen Umzügen sind für ihn eine bleibende Inspiration, seit er in seiner Kindheit zum ersten Mal nach Trinidad reiste, auf die Insel, von der seine Eltern in den späten 60er Jahren ausgewandert waren. Er sah, wie sich Freunde und Verwandte für den Karneval verwandelten, das Morgenlicht, das über die lehmverschmierten Gesichter seiner Familie spielte, die aufgehende Sonne, die die Lebendigkeit und die Energie von J’Ouvert, dem ersten Tag des Festivals, entfachte. Curtis, seine Freunde und Verwandten feierten das Leben, ihre Erfolge und Mühen, und ehrten ihre Vorfahren. Er schreibt: „Mir wurde klar, dass dies mein Refrain ist; dies ist mein Improvisationsstück; dies ist der Moment, zu dem ich immer wieder zurückkehren und auf den ich aufbauen kann.“


Die Vermischung von Zeit, Raum und künstlerischen Traditionen öffnet in Santiagos Werk Zugänge zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, dem Bekannten und dem Mythischen. Santiago hat viele Jahre in Europa verbracht und Gemälde in Museen studiert, insbesondere als er in Portugal arbeitete. Seine Werke versetzen uns in einen kontemplativen und interaktiven Zusammenhang, bringen uns in einen Dialog mit Rittern, Adligen, Dichtern, Malern, Tänzern, aber auch ganz normalen Leuten, und geben uns die Möglichkeit, uns selbst zu prüfen: was wir werden können und woher wir kommen.


Zu Beginn seiner Laufbahn lernte Santiago bei Lawrence Paul Yuxweluptun. Seine Werke wurden in internationalen Ausstellungsorten präsentiert: The Drawing Center und The New Museum, New York, NY; Yale University Art Gallery, The Eli and Edythe Broad Museum at Michigan State University, East Lansing, MI; Institute of Contemporary Art at Virginia Commonwealth University, Richmond, VA; The Pérez Art Museum Miami, FL; Arizona State University Art Museum, Art Gallery of Ontario, Toronto, Canada; Osage Gallery, Hong Kong und weitere mehr. Er ist unter anderem in den folgenden ständigen Sammlungen vertreten: National Gallery of Canada; Kadist Foundation; Studio Museum, Harlem; Nevada Museum of Art; Lenbachhaus, München.


Santiago beteiligte sich am SITE Santa Fe SITELines.2018 Biennial, Casa Tomada, an der ersten Ausgabe des Toronto Biennial of Art 2019, Kanada, und nahm 2018 und 2022 an der Biennale de Dakar in Senegal teil.


Ausgewählte Einzelausstellungen
2026 (in Planung) Orange County Museum of Art (OCMA), Costa Mesa (US). 2024 A man not in the mood for salsa, Martina Simeti, Milan (IT). 2023 Artissima, Torino, Nir Altman Gallery, München (DE). Moving through Burning Haze, Cooper Cole Gallery, Toronto, (CA). Joyvasted, Nir Altman, München (DE). Mas a Play, Capsule Gallery Shanghai, Art Brussels, Brüssel (BE).


Ausgewählte Gruppenausstellungen
2024 Drawing Now Art Fair, Paris. Art Basel (HK). Frieze, Los Angeles (US). Felix Art Fair, Los Angeles (US). V1 Gallery, Kopenhagen (DK). 2023 Mickalene Thomas – Portrait of an Unlikely Space, Yale University Art Gallery, New Haven (US). Poetry of the Evident, Galerie Droste, Düsseldorf (DE). Crafting Resitance, Arizona State University, Tempe (US).


Veröffentlichungen
Daniel Milnes, „Curtis Talwst Santiago at Nir Altman“, Art Viewer, 16. März 2023. https://artviewer.org/curtis-talwst-santiago-at-nir-altman/


www.curtissantiago.art


Curtis Talwst Santiago
Foto: Kristin-Lee Moolman, Styling: Ib Kamara