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Sammy Baloji / Lotte Arndt

Sammy Baloji mit Lotte Arndt
31. Juli 2019 / 19–20 Uhr CEST

Sammy Baloji, Mine à ciel ouvert noyée de Mutoshi
Sammy Baloji, Mine à ciel ouvert noyée de Mutoshi, 80 x 120 cm, archival inkjet print on Baryta paper, 2011. Courtesy der Künstler und Galerie Imane Farès


Wie bildet sich Geschichte in Landschaft ab? Wie zeugt ein Objekt von seinen Verwandlungen und wie werden diese sichtbar? Sammy Balojis Ausstellung beschäftigt sich mit der Frage, wie sich Geschichte in Artefakte und Landschaften einschreibt. Sie zeigt Spuren des Berg­baus in der Provinz Katanga in der Demokratischen Republik Kongo. Geologische Karten werden zu abstrakten Kompositionen, wenn sie von ihren Legenden getrennt werden. In der abstrahierten geometrischen Zeichnung eines rohen Minerals ist seine ursprüngliche Gestalt nicht mehr zu erkennen. Fotografien zerklüfteter Landschaften lassen nur indirekt auf Körper schließen, die hier gearbeitet haben. Sogar kupferne Patronenhülsen können widerstandslos als Blumenvasen zur Dekoration verwendet werden. Die konkreten historischen Lebens­bedingungen und Arbeitsprozesse in der Bergbauregion werden so unsichtbar gemacht. Die Gewalt globaler Wertschöpfungsketten, die hier am Werk ist, verliert sich in durchaus verführerischen Bildern und Objekten, die ihren Ursprung negieren.

Die Spuren des Bergbaus in Salzburg sind in der Land­schaft und im Reichtum der Stadt bis heute deutlich zu sehen. Ohne Parallelen zu suggerieren, lädt die Aus­stellung die BesucherInnen zu einer aufmerksamen Betrachtung von Landschaften ein, und fragt, wie Bilder und Objekte von ihrer Herkunft zeugen.

Sammy Baloji wurde in 1978 Lubumbashi (CD) geboren. Neben seiner Tätigkeit als Künstler ist er Mitbegründer der Picha Encounters Biennale in Lubumbashi.

Lotte Arndt ist Autorin und Kuratorin. Sie begleitet die Arbeiten von KünstlerInnen, die sich kritisch mit der postkolonialen Gegenwart und mit blinden Flecken der Moderne auseinandersetzen.

 
Sammy Baloji wurde 1978 geboren und ist in Lubumbashi (CD) aufgewachsen, einem Zentrum der Rohstoffgewinnung und ihrer kolonialen, postkolonialen und zeitgenössischen Verwicklungen. In seinen Fotografien und Installationen lässt er Realität und Repräsentation aufeinanderprallen, um gegenwärtige und vergangene Spannungen zum Vorschein zu bringen. Er durchforstet Archive, sucht in Architektur und Landschaft nach Spuren der Sozialgeschichte und klopft den Körper auf Erinnerungsspuren und Zeugnisse der Machtausübung ab. Er ist Mitbegründer der Picha Encounters, der Biennale in Lubumbashi.

Einzelausstellungen
2020 Smithsonian National Museum of African Art, Washington, D.C. Sammy Baloji, Lunds konsthall, Lund (SE). 2019 Congos, agments d’une histoire, Le Point du Jour/Centre d’Art Editeur, Cherbourg-en-Cotentin (FR). Extractive Landscapes, Stadgalerie Museumspavillon, Salzburg (AT). 2018 A blueprint for toads and snakes, Framer Framed, Amsterdam. 2016–2018 Sammy Baloji & Filip de Boeck – Urban Now: City Life in Congo, WIELS, Contemporary Art Center, Brüssel; Open Society Foundation, New York, NY (US); The Power Plant, Toronto (CA); Galerias Municipais/EGEAC, Lissabon. 2014 Hunting and Collecting: Sammy Baloji, Mu.Zee, Ostende (BE).

Gruppenausstellungen
2020 Belgian Art Prize 2020, BOZAR, Brüssel. Biennale of Sydney, Sydney (AU). 2019 FIKTION KONGO – Kunstwelten zwischen Geschichte und Gegenwart, Museum Rietberg, Zürich (CH). …And Other such Stories (mit Filip De Boeck), Chicago Architecture Biennial, Chicago, IL (US). Africa State of Mind, Museum of the African Diaspora, San Francisco, CA (US). Affective Utopia, DIST, Paris. 2018 Congo Stars, Kunsthaus Graz, Graz (AT). 2017 documenta 14, Athen & Kassel (DE). 2016 Why not ask again, 11. Shanghai Biennale, Shanghai (CN). 2015/16 La vie moderne, 13. Biennale de Lyon, Lyon (FR). 2015–17 Senses of time: video and film-based works of Africa, Smithsonian National Museum of African Art, Washington D.C.; LACMA, Los Angeles (CA). 2015 All the world’s futures, 56. Biennale di Venezia, Venedig (IT).

Die Autorin und Kuratorin Lotte Arndt (Paris) begleitet die Arbeiten von KünstlerInnen, die sich kritisch mit der postkolonialen Gegenwart und blinden Flecken der Moderne auseinandersetzen und organisiert Kulturveranstaltungen, Filmvorführungen und Diskussionen. Sie co-kuratierte Candice Lin: A Hard White Body (2017, mit Lucas Morin im Bétonsalon, Paris, und 2018 im Portikus, Frankfurt/Main (DE) mit Philippe Pirotte); Tampered Emotions. Lust for Dust, Triangle France ( Juni 2018); One Sentence Exhibition, Kadist (August 2018); sowie das Forschungsprogramm The Vacation of the Museum. Decolonize Ethnographic Collections with Cinema (2016– 2018). Ihre Dissertation untersucht postkoloniale Aushandlungsprozesse anhand von Pariser Kulturmagazinen mit Afrikabezug (2013). Sie ist Mitglied der französischen KünstlerInnen- und AutorInnengruppe Ruser l’image und der Forschungsgruppe Global Art Prospective (INHA Paris), und publiziert über künstlerische Strategien zur Aushebelung eurozentrischer Narrative und Institutionen.
Portraitfotos Sammy Baloji and Lotte Arndt
Portraitfoto Baloji: Dieter Tielemans
Portraitfoto Arndt: private