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Nicolaus Schafhausen

Kuratieren zeitgenössischer Kunst vor dem Hintergrund lokaler Zusammenhänge
19.–31. August 2019

Nicolaus Schafhausen, Kunsthalle Wien
Politischer Populismus, Kunsthalle Wien, 2015, Ausstellungsansicht, Foto: Stephan Wyckoff.


Ausgebucht!

Medium
Kuratorische Praxis und Theorie


Ort
Festung Hohensalzburg

Unterrichtssprache
Englisch (der Lehrende spricht auch Deutsch)

Mitzubringen sind
Interesse an kritischer Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst und kuratorischer Praxis

Voraussetzungen
Keine

Maximale Anzahl der Teilnehmenden
20

Co-Lehrende
Juliane Bischoff

Teilnahmegebühr
€ 700,– (€ 540,–)

Wie kuratiert man Ausstellungen zeitgenössischer Kunst an Orten der Erinnerungskultur? Das ist die Fragestellung, an der in diesem Kurs gearbeitet wird. Ganz zentral geht es dabei um die Wirkungsmacht von Kunst außerhalb des klassischen White Cube von Museen und Ausstellungshäusern.

Am Fallbeispiel einer Sonderausstellung im NS-Dokumentationszentrum München werden im Kurs Fragen danach erörtert, inwieweit der spezifische lokale historische oder auch gegenwärtige Kontext eine Rolle für das Kuratieren zeitgenössischer Kunst spielt, und inwiefern er produktiv eingebunden werden kann: Wie können aktuelle künstlerische Positionen sinnvoll in einen Dialog mit der institutionellen Erinnerungsarbeit gebracht werden? Wie kann kulturelle Arbeit einen wirksamen gesellschaftlichen Beitrag in polarisierten Zeiten leisten? Inwiefern ist eine Re-Politisierung der Kunst heute notwendig? Oder sollte Kunst frei von gesellschaftlicher Verantwortung gedacht werden? Wie kann das emanzipatorische Potenzial von Kunst heute gedeutet werden? Wie können unterschiedliche Perspektiven produktiv zusammengedacht werden? Und nicht zuletzt: Wie kann das Publikum sinnvoll involviert werden?

Die Studierenden arbeiten einzeln oder bevorzugt in Gruppen an konkreten Fallbeispielen, die sie selbst wählen, für die sie Ausstellungs-/Projektkonzepte entwickeln. Ein oder zwei Exkursionen nach München sind während der Dauer des Kurses vorgesehen.

 
Nicolaus Schafhausen ist ein in Deutschland geborener Kurator, Kunstmanager, Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen über zeitgenössische Kunst. Seit 2011 ist er strategischer Direktor von Fogo Island Arts, einer Initiative der kanadischen Shorefast Foundation. Aufgabe dieser wohltätigen Organisation ist die Suche nach alternativen Lösungen für die Revitalisierung emigrationsgefährdeter Gegenden.

Schafhausen ist künstlerischer Leiter von Tell me about yesterday tomorrow (November 2019 bis August 2020), einer Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum München (DE), die sich mit der Zukunft der Vergangenheit beschäftigt. Er hat zahlreiche internationale Ausstellungen wie Media City Seoul 2010 und den niederländischen Pavillon bei der Weltausstellung Expo 2010 in Shanghai kuratiert. Er war Kurator des Deutschen Pavillons auf der 52. und 53. Biennale di Venezia (IT) (2007 und 2009) und des Pavillons der Republik Kosovo auf der 56. Biennale di Venezia (2015). Schafhausen war außerdem Co-Kurator der 6. Moskau Biennale (2015).

Neben seiner Arbeit als Kurator von Ausstellungen, nationalen Pavillons und anderen Projekten hat Schafhausen namhafte Institutionen wie den Frankfurter Kunstverein (DE), das Künstlerhaus Stuttgart (DE) und das Witte de With Center for Contemporary Art in Rotterdam (NL) geleitet. Er war Gründungsdirektor der Europäischen Kunsthalle, Köln (DE). Dieses Projekt untersucht die Bedingungen und Strukturen von Institutionen für zeitgenössische Kunst, die unabhängig vom Auftrag lokaler Regierungen agieren. 2019 trat er als Direktor der Kunsthalle Wien zurück, eine Position, die er seit 2012 innehatte. Er tat dies aus politischen Gründen unter Hinweis darauf, dass die Zukunft solcher Kultureinrichtungen durch eine zunehmende nationalistische Politik in Österreich und anderswo in Frage gestellt wird. Er forderte eine stärkere Unterstützung durch unabhängige staatliche Institutionen und Kultureinrichtungen in Zeiten rechtspopulistischer Bewegungen. In der Zukunft möchte Schafhausen über die Grenzen konventioneller Institutionen hinaus arbeiten.

Ausstellungen
2019 Tell me about yesterday tomorrow, NS-Dokumentationszentrum München, München. 2018 Antarktika. Eine Ausstellung über Entfremdung, Kunsthalle Wien, Wien. 2017 Thomas Bayrle. Wenn etwas zu lang ist – mach es länger, Museum für Angewandte Kunst, Wien. How To Live Together, Kunsthalle Wien, Wien. 2015 Politischer Populismus, Kunsthalle Wien, Wien. How To Gather? Acting in a Center in a City in the Heart of the Island of Eurasia?, (co-kuratiert mit Bart De Baere und Defne Ayas) 6. Moskau Biennale, Moskau. 2014 Disappearing Things, (co-kuratiert mit Vanessa Joan Müller) 55. Oktobersalon Belgrad, Belgrad.

Publikationen
Brigitte Oetker, Nicolaus Schafhausen (Hg.): Was wissen wir? Was haben wir? Was fehlt uns? Was lieben wir?, Jahresring 65, Sternberg Press, Berlin 2018.
Alexandra McIntosh, Nicolaus Schafhausen (Hg.): Edgar Leciejewski: Tones, Fogo Island Arts/Sternberg Press, Berlin 2018.
Defne Ayas, Bart De Baere, Marie Egger, Nicolaus Schafhausen (Hg.): How To Gather. Acting Relations, Mapping Positions, Witte de With Center for Contemporary Art, Rotterdam 2017.
Luca Lo Pinto, Nicolaus Schafhausen (Hg.): Pierre Bismuth. Things I Remember I Have Done, But Don’t Remember Why I Did Them, Sternberg Press, Berlin 2016.
Nicolaus Schafhausen: Isa Genzken, Oil: German Pavilion, Biennale di Venezia 2007, DuMont-Literatur-und-Kunst-Verlag, Köln 2007.
Nicolaus Schafhausen
Porträtfoto: Steffen Jagenburg