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Marina Fokidis

Alles, was Sie schon immer über das Kuratieren wissen wollten, und ein paar Fragen
17.–22. August 2020

Ping Pong Performance, Klasse Marina Fokidis
Lena Moscha in Kostas Tsioukas Dance Companys Partitur für die Eröffnung der Kunsthalle Athena, 2010, Performance und Tischtennis. Im Hintergrund: Matthieu Laurette, Opportunities, Let’s Make Lots of Money, 2005, Installationsansicht aus THE BAR, Kunsthalle Athena, Athen, 2010, Foto: Anneta Papadatou


Medium
Kuratorische Praxis und Theorie

Ort
Online

Unterrichtssprache
Englisch (die Lehrende spricht auch Griechisch und Französisch)

Mitzubringen sind
Laptop, Stift und Notizbuch; Lieblingslektüre; viele Fragen, bequeme Schuhe

Voraussetzungen
Keine

Maximale Anzahl von Teilnehmenden
20

Co-Lehrende
Davood Madadpoor

Teilnahmegebühr
€ 350,– (€ 300,–)

Wie können wir in Zeiten einer wiederkehrenden Hyper-Körperlichkeit gemeinsam „kuratieren“? Was waren in den letzten zwanzig Jahren die wichtigsten Veränderungen in der Rolle von Kurator*innen und der Museen? Und vor allem, wenn wir unseren Alltag aufgrund einer globalen Pandemie unter Einhaltung körperlicher Distanz leben? Welche Veränderungen sind in dieser neuen Ära der weltweiten Gesundheitskrise hinsichtlich der Struktur von Kunstinstitutionen und hinsichtlich der Rolle von Kurator*innen, Museumsdirektor*innen und Kunstfachleuten aller Art vorhersehbar? Welche Art von Ausstellungen oder anderen Projekten könnten und sollten heutzutage durchgeführt werden? Für wen kuratieren wir und wem gegenüber sind wir verantwortlich? Funktioniert die architektonische Form von Ausstellungen noch, gerade in Zeiten wie unseren, in denen der „öffentliche Raum“ der Straßen – der Mittelpunkt des Zusammenlebens und der Vernetzung – menschenleer ist?  Welche Rolle spielt die zeitgenössische Kunst bei der Schaffung einer demokratischen Öffentlichkeit? Wie können wir voneinander lernen? Wer braucht uns Kurator*innen überhaupt?

Der Kurs, der darauf ausgelegt ist, so viele Fragen wie möglich zu formulieren, wird die sich ständig verändernde Natur der kuratorischen Praxis innerhalb des sozioökonomischen, politischen und ökologischen Wandels unserer Zeit untersuchen – insbesondere während dieser historischen Phase der weltweiten Gesundheitskrise und der sozialen Distanzierung.  Eine Reihe von Lesungen und Gesprächen lädt die Teilnehmenden zur Reflexion über kuratorische Methoden und Problemstellungen ein, die sich in den Fallstudien ergeben, welche im Rahmen des Online-Kurses vorgestellt werden.

Ziel ist es, einen Katalog von zehn Grundfragen (in Analogie zu den zehn Geboten) zu formulieren, die zum Gesamtziel der Förderung der kuratorischen Forschung und Praxis beitragen können. Dieser „Dekalog“ wird auf die von der Sommerakademie ermöglichte Weise visualisiert – entweder auf der Webseite oder physisch auf der Festung. Wenn möglich, wird dieser Dekalog auch an eine ausgewählte Liste von Kurator*innen geschickt, damit er beantwortet wird. So kann er zu einer Art öffentlichem Dokument und einem Lehrplan für einen zukünftigen Kurs werden. Der Unterricht findet in täglichen virtuellen Gruppenmeetings statt. Diese umfassen: von den Lehrenden oder von Gästen gehaltene Online-Seminare, vorgegebene Vorbereitungslektüre und deren Präsentation durch freiwillige Teilnehmende, Fragen und Antworten sowie Unterhaltungen. Einzeltutorien werden bei Bedarf angeboten. Der detaillierte Zeitplan wird vor dem Kurs bekannt gegeben und kann an die Erwartungen und Bedürfnisse der Gruppe angepasst werden. Die Teilnehmenden können wahlweise in kleineren Gruppen oder gemeinsam an der Gestaltung ihres Abschlussprojekts/-konzepts zu den zehn Fragen arbeiten.
Marina Fokidis lebt und arbeitet als Kuratorin und Autorin in Athen. Sie ist Gründerin der Kunsthalle Athena und der Kunst- und Kulturzeitschrift South as a State of Mind. 2014 wurde sie Leiterin des Künstlerischen Büros Athen und kuratorische Beraterin der documenta 14.

Fokidis ist bekannt dafür, dass sie sich für aufstrebende und unterrepräsentierte Künstler einsetzt, insbesondere für solche, die in Griechenland, Südeuropa und dem weiteren Mittelmeerraum arbeiten. Ihre kuratorische Praxis zeichnet sich durch einen starken Fokus auf Geografie, Koexistenz, Ortsexperimente und die kritische Auseinandersetzung mit sozialen und politischen Themen aus. Im Jahr 2014 wurde sie zur Leiterin des Künstlerischen Büros in Athen und zur kuratorischen Beraterin der documenta 14 ernannt. Dort arbeitete sie eng mit dem künstlerischen Leiter Adam Szymczyk und den Mitgliedern des Kuratorenteams zusammen, um ein Programm zu entwickeln, das ein breites Spektrum an kritischen Perspektiven einschloss, das aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten - Athen und Kassel - präsentiert wurde und nicht nur an einem einzigen, wie es der Tradition der Documenta entspricht. 2011 co-kuratierte sie die dritte Thessaloniki Biennale of Contemporary Art. Sie war Kommissarin und Kuratorin des Griechischen Pavillons auf der 51. Biennale di Venezia (2003) und eine der KuratorInnen der T.I.C.A.B. – Tirana International Contemporary Art Biannual 1 (2001). Sie war assoziierte Kuratorin des Kunstraums Pythagorion der Schwarz Foundation, für den sie Einzelausstellungen mit neu in Auftrag gegebenen Arbeiten von Slavs and Tatars (2013) und Nevin Aladağ (2014) betreute. Von 2001 bis 2008 diente sie als Co-Direktorin von Oxymoron, einer Athener Non-Profit-Organisation zur Förderung zeitgenössischer bildender Kunst in Griechenland auf internationaler Ebene.

Fokidis hat zahlreiche Ausstellungen kuratiert. Im letzten Jahr arbeitete sie an der Kuration der thematischen Hauptausstellung von ARCO /Madrid. Unter dem Titel "The Mediterranean: A Round Sea", die zweiundneunzigtausend Besucher anzog und in Fachkreisen und der Presse große Beachtung fand. Gleichzeitig hat sie für verschiedene Kunstpublikationen geschrieben, darunter Frieze, art-agenda, Flash Art, ARTINFO und Manifesta Journal. Sie war Jurymitglied für verschiedene Preise, darunter der Preis der Nationalgalerie (2019), Videobrasil (2017), BES Revelação/Museu Serralves (2013) und der Furla Art Award 2013.

Publikationen
Marina Fokidis (ed.) The Mediterranean: A Round Sea, Arco /Ifema & Nero Editions, 2023
Marina Fokidis (ed.) SOUTH AS A STATE OF MIND ( www.southasastateofmind.com)
Marina Fokidis,Digging into the Future: An Account of Notions of Time and Place” in Hildengund Amanshauser , Kimbery Bradley (eds.) Navigating the Planetary, Salzburg International Summer Academy of Fine Arts & VFMK, 2020
Marina Fokidis, “Learning from Athens – A Working Title and a Working Process for documenta 14 in Athens and Kassel”, in: Joasia Krysa (ed.): The Biennial Condition: Stages #6, Liverpool Biennial, 2017
Marina Fokidis, “Kunsthalle Athena, The Institution as a Performance”, in: João Mourão, Luís Silva: Performing the institution(al) – Volumes 4 & 5, Cura Books & Kunsthalle Lisbon, 2016
Marina Fokidis, “Sierra_Oscar_Uniform _Tango _Hotel”, in: Galit Eilat, Nuria Enguita Mayo, Charles Esche, Pablo Lafuente, Luiza Proença, Oren Sagiv, and Benjamin Seroussi (eds.): Making Biennials in Contemporary Times, Essays from the World Biennial Forum 2, online publication, 2014
Marina Fokidis, “Hijacking Cultural Policies“, in: Judith Kapferer (eds.): The State and the Arts. Articulating Power and Subversion, Berghan Books, New York 2008

www.documenta14.com
www.southasastateofmind.com
www.kunsthalleathena.org
Marina Fokidis
Portraitfoto: Evangelia Kranioti