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Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg 2016 – Resümee

  • 24. August 2016

160824 Presse de

Presseaussendung
Resümee 18. Juli–27. August 2016

 

Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg 2016 – Resümee

 

Globale Akademie
Die 64. Ausgabe der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg 2016 stand unter dem Motto Globale Akademie. Globale Akademie ist ein Langzeitprojekt der Internationalen Sommerakademie, das sich mit der Zukunft und der weiteren globalen Vernetzung der Akademie beschäftigt. Globale Akademie? war  auch der Titel einer umfangreichen internationalen Tagung am 5. und 6. August 2016.

 

Alle Lehrenden 2016 sind im globalen Kunstbetrieb als KünstlerInnen, KritikerInnen oder KuratorInnen erfolgreich und brachten ihre Erfahrungen, die sie in Ägypten, Argentinien, Brasilien, Frankreich, Ghana, Griechenland, Großbritannien, Marokko, Pakistan, Palästina, Polen, Russland, Spanien, den USA und natürlich auch in Österreich und Deutschland gemacht haben, in ihre Lehre ein.

 

275 Personen haben in diesem Jahr an 22 ein- bis vierwöchigen Kursen auf der Festung Hohensalzburg, in den Räumen der Galerie 5020 und im Kiefer Steinbruch Fürstenbrunn teilgenommen. Das Durchschnittsalter der Studierenden lag bei 35 Jahren, sie kamen aus 51 verschiedenen Ländern.
Insgesamt gab es 31 öffentliche Veranstaltungen in sechs Wochen, die von ca. 2260 BesucherInnen wahrgenommen wurden.

 

Highlights des Kursprogramms
Der Schwerpunkt künstlerische Techniken wurde im Jahr 2016 erneut erweitert. So lehrte Imran Qureshi erstmals in der Sommerakademie überhaupt Miniaturmalerei, eine sehr alte Technik, die im indischen Subkontinent beheimatet ist und die Imran Qureshi in den letzten Jahren mit großem internationalen Erfolg neu definiert und weiterentwickelt hat. Im Kurs von Aaron Angell wiederum lernten die Teilnehmenden Ton als skulpturales Material zu verwenden und damit, eine ebenfalls uralte Technik, die in allerletzter Zeit eine (neue) herausragende Rolle im Kunstbetrieb erhalten hat. Die Teilnehmenden bauten u.a. historische römische Brennöfen auf dem Mönchsberg, in denen auf traditionelle Weise die Keramikskulpturen gebrannt wurden, für die die Glasuren auch selbst hergestellt worden waren.

 

Andreas Lolis lehrte im Kiefer Steinbruch am Untersberg wie das Arbeiten mit Stein zeitgenössisch und konzeptuell verstanden und umgesetzt werden kann. Marc Monzó beschäftigte sich in seinem Kurs hingegen mit der Kleinteiligkeit des Schmuckdesigns und regte unter dem Titel Der Big Bang und du seine Studierenden dazu an, ihre eigenen Visionen in teils unglaublich filigranen Objekten, zu gestalten.

 

Lukas Pusch erweiterte das Repertoire der Druckwerkstatt, die für Radierung ausgestattet ist, um den Siebdruck und den Holzschnitt.

 

Die Malereikurse von Varda Caivano, Melissa Gordon, Irina Nakhova und Tex Rubinowitz gingen sowohl traditionellen Techniken, wie der der Aktmalerei (Nakhova) aber auch spielerischen und experimentellen Ansätzen nach. So fingen z.B. bei Melissa Gordon in einer gemeinsamen Performance der ganzen Klasse, die Bilder zu tanzen an.

 

Auch die Klasse von Nora Schultz mit dem Titel Wenn Skulpturen hinauslaufen verfolgte performative Experimente, die das Paradigma der statischen Skulptur in Frage stellten. Die Teilnehmenden verarbeiteten gefundenes Material, beispielsweise vom Schrottplatz, in eigene skulpturale Objekte und Installationen. Im Stadtraum von Salzburg waren Performances und Interventionen der Public Space Klasse zu sehen. Unter der Leitung der Architekten von feld72unternahmen die Teilnehmenden verschiedenen Expeditionen in den Stadtraum, die in Videoarbeiten oder Performances mündeten. Eine Dokumentation der Performance von Daphna Mero wird bald auf dem YouTube-Kanal der Sommerakademie zu sehen sein.

 

Die beiden Kurse mit KuratorInnen befassten sich zum einen mit ethischen Dilemmata des Kuratierens (Joanna Warsza Ich kann so nicht arbeiten) und der Frage, wie man in dem extrem raschen Tempo, in dem sich der Kunstbetrieb derzeit entwickelt, die globale Kunstszene noch erfassen und recherchieren kann (Alya Sebti Die Vielfalt der Stimmen übersetzen/kuratieren). Im Kurs von Kimberly Bradley (Bilder in Worten: Schreiben über Kunst) verfassten die Teilnehmenden innerhalb von fünf Tagen eine Zeitschrift, die auch auf der Homepage in Kürze zum Download bereit stehen wird.

 

Veranstaltungsprogramm 2016

Das Highlight des Veranstaltungsprogramms war die Tagung „Globale Akademie? Kunst lernen und lehren in der globalisierten Welt“, die vom 5. bis 6. August 2016 im Künstlerhaus mit reger Publikumsbeteiligung stattfand.

 

Der erste Abend war der Geschichte innovativer Modelle und aktueller Entwicklungen mit zwei Vorträgen von Regina Bittner, Bauhaus Dessau, und Sam Thorne, Nottingham Contemporary, gewidmet. Am zweiten Tag stellten neun Vortragende ihre eigenen Institutionen in Amman, Arnhem, Dakar, Dhaka, Jakarta, London, Medellín, Mexico City und Projekte, die an vielen verschiedenen Orten stattfinden können, wie z.B. die Silent University, vor. Acht Teilnehmende aus Großbritannien, Indien, Kamerun, Kolumbien, Lettland, Pakistan und den Philippinen erhielten ein vom BKA gefördertes Reisestipendium und konnten so, vor allem in den nicht öffentlichen Workshops am zweiten Tag, ihre Erfahrungen und Fragestellungen einbringen. Diese bunte Mischung der Nationalitäten und der unterschiedlichen kulturellen Erfahrungen führten zu höchst spannenden Fragestellungen und Lösungsansätzen. Die lebendigen und fruchtbaren Diskussionen aller Beteiligten ermöglichten so neue Sichtweisen auf die internationale Kunstaus- und Weiterbildung. Die Begeisterung beim Publikum, das nicht nur aus Salzburg sondern auch aus ganz Österreich und Deutschland zur Tagung kam, war groß und der Wunsch sehr bald die Diskussionen fortzusetzen wurde von vielen Teilnehmenden geäußert.

 

Die Kunstgespräche an verschiedenen Orten in der Stadt (Galerie 5020, Fotohof, Galerie im Traklhaus, Galerie Ropac, Museum der Moderne oder im Kiefer Steinbruch Fürstenbrunn) gaben Einblick in die Produktionsweisen aller Lehrenden und fanden bei den BesucherInnen großen Anklang.

 

Vier Stadtspaziergänge widmeten sich unter dem Titel Fernweh dem Wunsch nach einem Rückzugsort innerhalb der Stadt, einem Ort an dem die Gedanken in die Ferne schweifen können. Pater Virgil Steindlmüller führte durch den Garten von St. Peter, der eigentlich den Mönchen vorbehalten ist, Tom Maakestad und Johanna Binder sprachen im Künstlerhaus über Artist in Residence Erfahrungen, Elisabeth Vogler zeigte ihren kundigen Blick auf den Aigner Park und Ferdinand Aichhorn präsentierte seine eigene Sammlung von asiatischen Textilien.

 

Zwei Ausstellungen mit den Co-Lehrenden der Sommerakademie im Projektraum periscope, gaben Einblick in deren künstlerisches Schaffen und widmeten sich dem Sammeln und Archivieren von Dingen unter dem Titel „Akte A-Z“.

 

Bei den freitäglichen Tagen der offenen Türen konnten interessierte BesucherInnen sich ein Bild davon machen, was in den verschiedenen Kursen produziert wurde

 

Dokumentation
In täglichen Blogeinträgen erzählte uns Göksu Kunak, als diesjährige Bloggerin in Residence, von ihren Erfahrungen und Erlebnissen während der Sommerakademie. Sie besuchte die Klassen, unternahm Exkursionen mit ihnen oder interviewte Lehrende und Teilnehmende

 

Zudem ist auf dem Facebook-Account der Sommerakademie eine fotografische Dokumentation der Klassen und Veranstaltungen von Mira Turba zu finden: www.facebook.com/summeracademy.at/

 

Die Salzburger Künstlerin und Filmemacherin Sina Moser dokumentierte die Tagung sowie drei Kunstgespräche und eine Performance des Public Space Kurses. Die Videos werden innerhalb der nächsten Wochen auf unserem YouTube-Kanal zu sehen sein unter: www.youtube.com/user/SummerAcadOfFineArts

 

Weitere Informationen und Bildmaterial
Simone Rudolph, presse@summeracademy.at, +43 (0) 662 842 113